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Portfolio – Annäherungen an das Konzept

Bitte diskutieren Sie in Gruppen zunächst Ihre eigenen Gedanken, was aus Ihrer Sicht ein Portfolio ist bzw. sein kann und gleichen dieses mit den verschiedenen Begriffen und Aspekten ab, die Thomas Häcker in seinem Text “Vielfalt der Portoliobegriffe – Annäherungen an ein schwer fassbares Konzept” ((Häcker, Thomas: Vielfalt der Portfoliobegriffe – Annäherungen an ein schwer fassbares Konzept. In: Brunner/Häcker/Winter (Hrsg.), Das Handbuch Portfolioarbeit – Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung. Seelze-Velber: Klett/Kallmeyer 2006. S. 33-45. | S. 34.)) anspricht. Wie unterscheiden sich hier unterschiedliche Definitionen und Ansätze? Was sind zentrale Aspekte, die Thomas Häcker zur Annäherung an das Portfoliokonzept anspricht?

Versuchen Sie in Ihrer Gruppen Antworten zu finden auf die Fragen

  • Was ist ein Portfolio?
  • Was ist ein ePortfolio?
  • Was ist Portfolioarbeit?

Als “Futter” für Ihre Diskussionen in der Gruppe hier noch eine kleine Zitatesammlung, was ein (e)Portfolio ist bzw. sein kann:

Portfolios dienen der mehr oder weniger selbstbestimmten Darstellung des eigenen Könnens (Kompetenzdarstellung) und der eigenen Entwicklung anhand (selbst) ausgewählter Leistungsprodukte. ((Häcker, Thomas: Vielfalt der Portfoliobegriffe – Annäherungen an ein schwer fassbares Konzept. In: Brunner/Häcker/Winter (Hrsg.), Das Handbuch Portfolioarbeit – Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung. Seelze-Velber: Klett/Kallmeyer 2006. S. 33-45. | S. 34.))

Portfolios verbinden Produkt und Prozess. Sie gestatten den Autoren und Betrachtern, die Lernprodukte und den Lernprozess gemeinsam in den Blick zu nehmen und zu beurteilen. Die Verbindung von Produkt- und Prozessdarstellung erfordert ein Höchstmaß an Reflexion und eröffnet die Möglichkeit, Leistungsbeurteilung zum integralen Bestandteil des übergreifenend, fortlaufenden Lernprozesses zu machen (formative (Selbst-)Evaluation). ((ebd., S. 35))

Der Begriff Portfolio kann je nachdem eine besondere alternative Methode der Leistungsbeurteilung bezeichen und/oder ein umfassenderes Unterrichtskonzept. Im einen Fall akzentuiert der Begriff stärker die Frage der angemessenen Leistungsbeurteilung. Im anderen Fall geht es vor allem um eine Veränderung des Unterrichts in Richtung auf erhöhte Lernförderlichkeit und Schülerorientierung (die allerdings über die Veränderung der Leistungsbeurteilungsprozeduren initiiert werden). ((ebd., S. 36))

Ein Portfolio ist eine zielgerichtete Sammlung von Arbeiten, welche die individuellen Bemühungen, Fortschritte und Leistungen der/des Lernenen auf einem oder mehreren Gebieten zeigt. Die Sammlung muss die Beteiligung der/des Lernenden an der Auswahl der Inhalte, der Kriterien für die Auswahl, der Festlegung der Beurteilungskriterien sowie Hinweise auf die Selbstreflexion der/des Lernenden einschließen. ((Paulson/Paulson/Meyer: What Makes a Portfolio a Portfolio) Eight thougthful guidelines will help educators encourage self-directed learning. In: Educational Leadership 48/1991, issue 5, S. 60-60. Zitiert in Häcker 2006., S. 36))

E-Portfolio ist eine digitale Sammlung von “mit Geschick gemachten Arbeiten“ (=lat. Artefakte) einer Person, die dadurch das Produkt (Lernergebnisse) und den Prozess (Lernpfad/Wachstum) ihrer Kompetenzentwicklung in einer bestimmten Zeitspanne und für bestimmte Zwecke dokumentieren und veranschaulichen möchte. Die betreffende Person hat die Auswahl der Artefakte selbstständig getroffen, und diese in Bezug auf das Lernziel selbst organisiert. Sie (Er) hat als Eigentümer(in) die komplette Kontrolle darüber, wer, wann und wie viel Information aus dem Portfolio einsehen darf. ((Hornung-Prähauser et. al.: Didaktische, organisatorische und technologische Grundlagen von E-Portfolios und Analyse internationaler Beispiele und Erfahrungen mit E-Portfolio-Implementierungen an Hochschulen. Salzburg Reserach Forschungsgesellschaft 2006, S. 14))

Kategorisierung zur Charakterisierung von Portfolioarbeit ((Darstellung aus Thomas Häcker: Portfolio revisited – Über Grenzen und Möglichkeiten eines vielversprechenden Konzeptes. In: Meyer/Mayrberger/Münte-Goussar/Schwalbe, Kontrolle und Selbstkontrolle – zur Ambivalenz von ePortfolios in Bildungsprozessen. Wiesbaden: VS Verlag 2011. S. 161-184. | S. 168))

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Von Christina Schwalbe

Christina Schwalbe, Dipl. Ing., M.A. ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin des eLearning-Büros im Medienzentrum der Fakultät für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Lernen und Lehren in digital-vernetzten Strukturen, pädagogische Medientheorie, Medienkulturgeschichte, Medienbildung.